Veröffentlichung der Dissertation

Jedenfalls in dem Fachbereich, in dem ich promoviert habe, ist es nach wie vor cool, seine Dissertation als Papierbuch in einem in Fachkreisen möglichst hoch angesehenen Verlag zu veröffentlichen. Dass die Verfasserin der Dissertation dafür Geld bezahlen muss, wusste ich zu Beginn meiner Promotion nicht. Chef/Doktorvater bietet mir an, in der Reihe zu veröffentlichen, die er bei einem angesehenen Fachverlag hat. Ich bin geschmeichelt, lerne dann allerdings, dass mich das mindestens 2.000,-€ kosten würde, das doppelte, wenn ich das Buch nicht selbst in die vom Verlag vorgegebene Formatierung bringe. Auf meine Anmerkung, dass ich über dieses Geld nicht verfüge, hin, überlegt Chef/Doktorvater laut, wie man mir Nebenjobs zuschachern könne, sodass ich von deren Verdienst die Veröffentlichung bezahlen könne. Nachdem er das dritte Mal von der Veröffentlichung in der Reihe anfängt, sage ich ihm, dass ich die mindestens 2.000,-€ dafür nicht ausgeben werde. 1., weil ich das Geld nicht habe und 2., weil ich, wenn ich es hätte, es in Anderes investieren würde, weil ich es nicht einsehe, die Rechte meiner Arbeit von knapp sechs Jahren abzugeben und dafür auch noch sehr viel Geld zu bezahlen. Zum Glück verfügt die Uni über einen Online-Publikationsdienst, über den Dissertationen kostenlos veröffentlicht werden können. Über Open Acces sind sie dann online für Jede*n zugänglich. Ich veröffentliche meine Dissertation dort. Auch hier muss ich noch einmal ein bisschen Formatierung machen, aber es dauert nicht lange. Der Kontakt zum Publikationsdienst ist sehr nett und dann geht alles ganz schnell. Am 20.12.2020 reiche ich meine Dissertationsschrift ein, einen Tag später ist sie veröffentlicht.