150% geben
Im Wintersemester gebe ich sechs Seminare, von denen jeweils vier und zwei die gleichen Inhalte haben, da Chef/Doktorvater und ich der Meinung gewesen waren, dass mich das in der Seminarvorbereitung entlasten würde. Tut es auch, meiner mentalen Gesundheit ist es allerdings überhaupt nicht zuträglich, vier Mal die Woche einer jeweils anderen Studierendengruppe genau das Gleiche zu erzählen. Es ist wie Und täglich grüßt das Murmeltier, nur im Winter und nichtmal halb so lustig. Im Dunkeln aufstehen, zur Uni, Seminare geben, Seminare für die nächste Woche vorbereiten, dann ist es schon wieder dunkel. Nach Hause, das Abendessen vor Netflix einnehmen, schlafen. Neidisch schiele ich im Büro auf die andere Seite des Schreibtisches zu Aurélie rüber, die neben ihrem einen Seminar die restlichen Stunden ihrer 20 wöchentlichen Arbeitsstunden an ihrer Promotion arbeiten kann. Zumindest theoretisch. Praktisch sieht es so aus, dass wir beide die ganze Zeit unsere Seminare vorbereiteten – die eine sechs, die andere eben eins. Zeitlich nehmen wir uns da nicht allzu viel – Aurélie ist Perfektionist.